Montag, 27. November 2017

Kaltwetterfront / Are you experienced.


Hochbahntrasse am Wassertorplatz © Kai von Kröcher, 2017

Graf Tati und Les Alles © Kai von Kröcher, 2017

Graf Tati & Les Alles © Kai von Kröcher, 2017

Graf Tati (Cécile Dupaquier) © Kai von Kröcher, 2017 

Mekanik Destrüktiw in Farbe © Kai von Kröcher, 2017

... und in Schwarzweiß © Kai von Kröcher, 2017

Konzertfoto-Experiment © Kai von Kröcher, 2017

Hochbahntrasse am Sommerbad Prinzenstraße © Kai von Kröcher, 2017













































































































































































































Take me to the water / I am not free but I am sorry. +++ Hier mal ein paar Fotos vom Freitag im Regenbogenkino: Wirklich hell war es nicht, und irgendwie fotografierte man graue Tauben im Nebel – nach Einbruch der Dämmerung. +++ Später, auf dem Heimweg um fünf oder sechs Uhr morgens. Kottbusser Brücke, es regnet. Ich bleibe kurz stehen und mache ein letztes Foto. Das mache ich immer mal wieder, die Fotos sind dann jedesmal scheiße. +++ Fast niemand ist unterwegs. Am anderen Ende der Brücke, im Fitnessstudio John Reed, brennt noch immer das Licht – man kann die Nacht ohne Sperrstunde trainieren. +++ Mit meinem Fotoapparat stehe ich also am Straßenrand, da setzt plötzlich ein Taxi gegen die Fahrtrichtung zurück, das hatte ich gar nicht vorbeifahren sehen. Der Fahrer fummelt sich einen ab mit dem Beifahrerfenster. Ich denke, er ist auf der Suche nach Fahrgästen. Er beugt sich weit rüber zum offenen Fenster, fragt streng: "Was ham 'n Sie da eben fotografiert?" Ich sage: "Ich? Äh? Waaas?!" Er: "Ich bin Jurist – ich fahre zwar Taxi, aber ich kenne mich aus – mit meinen Rechten am eigenen Bild!" +++ Das Foto ganz oben und das Foto ganz unten sind Experimente: Versuche am eigenen Bild.

Überschrift inspired by: Kaltwetterfront, Band aus Hannover (1978 – '82)
Überschrift also inspired by: Are You Experienced © Jimi Hendrix Experience, 1967
Lyrics: Soak © Zola Jesus, 2017

Freitag, 24. November 2017

Heart of Stone / Bis in die Puppen.


Der Mann mit dem Helm © Kai von Kröcher, 2017

Johann von Kröcher, genannt Droiseke (1281 – 1322) © Kai von Kröcher, 2017

Wladimir Iljitsch Uljanow Lenin (vom ehem. Monument am Leninplatz, 1970 – 1991) © Kai von Kröcher, 2017 

Reuter West © Kai von Kröcher, 2017

Beschneidungsanzüge ab 99 € © Kai von Kröcher, 2017 























































































































Tu m'emmènes ailleurs loin du sol, loin de moi. +++ Der Mann mit dem Mofahelm, Kreuzung Bismarckstraße: Selbst auf die Entfernung sieht man ihm seine – sagt man das so? – Ungehaltenheit an. Angeblich hatte ich ihn fotografiert, was aber nicht stimmte. Er parkte den Roller schimpfend am Straßenrand. Unaufgeregt konnte ich ihn schnell überzeugen, ich hatte den Fokus nur auf den Himmel gerichtet. Da wurde er spürbar milder – er meinte, er habe wohl etwas überreagiert. +++ Kann mal passieren. +++ Naja, jedenfalls war ich wieder mal unterwegs, Bilder für eine Ausstellung im Frühjahr zu machen – und gleichzeitig perspektivische Experimente, wie ich sie inoffiziell gerne nenne. +++ Sieh da, heute klappt es nun doch mit dem Link: Die junge Tash Sultana mit ihrem Song Jungle, daheim im australischen Wohnzimmer – ein irgendwie anrührendes Video. +++ Die perspektivischen Experimente, das ist nicht schwer zu erkennen, das ist das Foto ganz oben – sie werden die Fotografie vermutlich nicht weniger als revolutionieren. +++ Heute Abend übrigens das große Ereignis im Regenbogenkino: Mekanik Destrüktiw Komandöh stellen ihr neues Album live vor – und Graf Tati und Cécile Dupaquier treten als Süpergroup auf – verstärkt durch Gerd Türke und Hans von Man Behind Tree. +++ "Türke" sagt man doch gar nicht mehr? +++ Wo es mich gestern am Ende schon einmal nach Spandau verschlagen hatte, besuchte ich in der Zitadelle gleich spontan einen steinernen Vorfahren. Der hält sich dort in einer Skulpturensammlung auf – gemeinsam in einem Raum mit Friedrich dem Großen und (!) dem geschändeten Kopf Lenins: Droiseke von Kröcher, laut Wikipedia bestdokumentierter märkischer Ritter und Edelmann der askanischen Zeit. Die Marmorbüste stammt aus dem Jahr 1899 und stand ursprünglich im Tiergarten an der Siegesallee. Im 2. Weltkrieg hatte sie ihre Nase verloren. Wobei ich mich sowieso frage, nach welchem Vorbild sie wohl gefertigt wurde, ob man da eine Ähnlichkeit feststellen kann. +++ Vom Juliusturm hatte man eine astreine Aussicht: das Heizkraftwerk Reuter West im Abendlicht scheint wie aus Twin Peaks...

Überschrift inspired by: Heart of Stone © The Rolling Stones, 1964
Überschrift also inspired by: Bis in die Puppen – urspr. Berliner Redewendung, nach den Skulpturengruppen ("Puppen") im Tiergarten
Lyrics: Gilles © Graf Tati feat. Cécile Dupaquier, 2015  
Mekanik Destrüktiw Komandöh | Graf Tati & les Alles | Regenbogenkino | Lausitzer Str. 22 | heute | Einlass 20:00
Johann von Kröcher, genannt Droiseke (1281 – 1322): Eine der fesselnden Gestalten der frühen brandenburgischen Geschichte, sein erstaunlicher Aufstieg endete tragisch. *

* aus: Die Alvenslebens in Kalbe, 1324 – 1945 von Dr. Udo von Alvensleben (verfasst 1920 – 1960)

Mittwoch, 22. November 2017

How can I be sure / in a world that's constantly changing.



Von den Sümpfen Louisianas ... © Bastian Günther, 2017

... in die Sümpfe von Neukölln © Kai von Kröcher, 2017































































I really wanna, really wanna know. +++ Wie soll man jetzt von der Partridge-Familie den Bogen rüber nach Louisiana spannen? +++ Zuletzt hatte es wohl so eine Art Petition gegeben, David Cassidy in die Rock 'n' Roll Hall of Fame aufzunehmen, aber das kann ich irgendwie nicht beurteilen. Auf jeden Fall war er einer der allerersten Tophelden – und Auslöser des ersten Sexskandals meines Lebens. Als Steppke kam ich irgendwann in den irgendwie ganz frühen Siebzigerjahren mit der Bravo unter dem Arm von unserem Dorf-Edeka nach Hause zurück – da setzte es von meiner Mutter eine saftige Standpauke, die sich mir anfangs nicht wirklich erschloss: David zierte das Cover der Zeitschrift, weiter hatte ich gar nicht so drauf geachtet. Er war nicht nur oben rum nackt, die Arme irgendwie hinter dem Kopf verschränkt. Am unteren Rand lugten vor allem kühn ein paar seiner Schamhaare ins Bild. +++ Einstweiliges Bravo-Verbot – bis Gras über die Sache gewachsen war. +++ Die Antwort auf mein Foto aus Neukölln lag heute im Postfach: Die Sümpfe bei Jennings in Louisiana – man käme sich dort wie in der Truman–Show vor, schreibt Bastian Günther: Nach vier Tagen kennt man schon jeden und trifft sie alle gebündelt im Wal-Mart, und jeder grüßt einen, als sei man seit Jahren schon dort – der ganze Supermarkt wirkt wie ein Aufenthaltsraum für Komparsen. +++ Wal-Mart ist, glaube ich, auch so ein Drecksladen – aber ich will ja nicht klugscheißen. +++ DJ Nike hatte mir neulich einen Youtube-Link geschickt, von so 'nem jungen Mädel, die scheint es mir ziemlich drauf zu haben.+++ Schade, das mit dem Verlinken klappt heute nicht: Tash Sultana heißt die junge Musikerin – und Jungle ihr Song, das muss man dann selber mal googeln. Bei 2:22 ungefähr lugt übrigens auch kurz mal die Mutter ums Eck. +++ Dieser ganze Hype um die amerikanischen Serien und so heutzutage. Die Frage, warum bei den Amis alles immer viel cooler ist als bei uns alten Schnarchsäcken. Naja, hat mich nie wirklich interessiert. Aber die Partridge Family, als die damals bei uns im Fernsehen liefen, da saß ich dann immer vollkommen hypnotisiert vor der Kiste, wie man das seinerzeit nannte. +++ Später irgendwann habe ich mir sogar mal die komplette DVD-Box geholt, aber irgendwie war das nicht mehr wie früher. +++ Naja...

Überschrift inspired by/Lyrics: How Can I Be Sure © David Cassidy, 1972
The Partridge Family (Fernsehserie) © USA 1970 – '74 (deutsche Fassung von 1972 – '76, ARD)
The Truman Show © Peter Weir (Regie), USA 1998
Jungle © Tash Sultana, 2016 (Live Bedroom Recording)
David Cassidy (12.4.1950 – 21.11.2017)

Dienstag, 21. November 2017

Not Everything Was Better in the Past / Blende acht, wenn Sonne lacht.



Heidelberger Platz © Kai von Kröcher, 2017





































One day in your life / when you find that you're always waiting. +++ Das Interessante an dem Bild heute – es ist ungewollt Punk! Das war mir beim Fotografieren gestern noch gar nicht so aufgefallen: Rechts neben der Fahrbahnmarkierung scheint sich jemand erbrochen – das erstrahlt nun im Scheinwerferlicht. +++ Vielleicht aber ist es einfach verschütteter Erbseneintopf, das könnte man gut in der Essecke aufhängen. +++ Ich will mich nicht anbiedern – aber wer von Ihnen hat eine Essecke?  

Überschrift inspired by: Not Everything Was Better In The Past © Fink, 2017  
Überschrift also inspired by: Fotografenregel
Lyrics: One Day in Your Life © Michael Jackson, 1975

Samstag, 18. November 2017

Walk of Fame / Oops, we did it again.

Kentwood, Louisiana © Bastian Günther, 2017

Delbrückstraße, Neukölln © Kai von Kröcher, 2017






























































Einmal wissen, dieses bleibt für immer. +++ Und der Verbraucher ist wie immer der Dumme. +++ Im Badezimmer läuft das Badezimmerradio: Durch die Badezimmertür dachte ich erst, ist das nicht grad das Lied aus der Sendung mit der Maus? War dann aber Joey Ramone mit What A Wonderful World. Und ich fragte mich, ob er das aus dem Kinderfernsehen geklaut hat. Aber hat er ja gar nicht selber geschrieben, der Sache müsste man mal auf den Grund gehen. +++ Spaß muss sein. +++ Das Lied danach, also, man kann über Coldplay ja sagen, was immer man will. Aber dieses neue, das da jetzt ständig im Radio läuft, das ist ja nun echt mal konkurrenzlos schwach, das kann ich als verloren gegangener Musikrezensent durchaus beurteilen. Ist aber egal, denn durch die Badezimmertür klingt es an manchen Passagen wie De Do Do Do, De Da Da Da von Police, mehr wollte ich gar nicht sagen. +++ Liegt vielleicht an der Tür. +++ Okay, mit dem Filmregisseur Bastian Günther, he's a good Friend of mine, it's true. Der lebt ja die Hälfte des Jahres immer in Austin, drüben in Texas. Und ab und zu schickt er ein Bild. Und ich hatte jetzt die Idee, dass wir uns gegenseitig immer mit einem Foto auf unsere Fotos antworten. Eine Art Ping-Pong über den großen Teich, wenn Sie verstehen, was ich meine. +++ Ist es eigentlich albern, wenn ich Sie sieze? +++ Sein Foto heute entstand in Kentwood in Louisiana, dem Geburtsort von Britney Spears – laut Bastian himself schlimmer noch als Salzgitter, und das will schon was heißen. +++ Mein Foto heute machte ich in der Delbrückstraße, Neukölln, da ging ich gestern spazieren. +++ Das Leben ist ein langer Spaziergang. +++ Übrigens gibt es da auch ein Lied, das heißt Know My Name oder so, das muss ich jetzt auch noch schnell loswerden. Denn jedesmal durch die Badezimmertür denke ich, Gott, die Kings of Leon rollen aber auch unaufhaltsam in der Kiste den Berg hinunter. Und jedesmal stellt sich dann raus, es sind gar nicht die Kings of Leon. +++ So, genug geschlaumeiert für heute. +++ Wussten Sie: der Typ, der die Sendung mit der Maus-Titelmelodie damals geschrieben hat, machte seinerzeit auch die Filmmusik zu Der Seewolf? +++ Woher ich das bloß alles habe? +++ Müller-Wohlfahrt  ist wieder da. +++ Malcom Young ist tot. +++ Die Parallele zwischen den Bildern heute ist, das fällt mir erst jetzt auf: nirgendwo gibt es ein Fenster!

Überschrift inspired by: Hollywood Walk of Fame, Los Angeles (eingerichtet durch die Handelskammer von Hollywood, 1957/58)
Überschrift also inspired by: Oops I Did it Again © Britney Spears, 2000
Lyrics: Am Fenster © City, 1974
What a Wonderful World © Louis Armstrong, 1968
Die Sendung mit der Maus (Titelmelodie) © Hans Posegga, 1971
Miracles (Someone Special) © Coldplay & Big Sean, 2017
De Do Do Do, De Da Da Da © The Police, 1980
Know My Name © Sunset Sons, 2016
Der Seewolf (Fernsehvierteiler) © Wolfgang Staudte u.a. (Regie), ZDF/ORTF, D/F/RO 1971

Mittwoch, 15. November 2017

Closer / Architecture & Morality.

Edward Hopper: Doyum Grillhaus © Kai von Kröcher, 2017

Abendhimmel mit Grand Hotel Urban © Kai von Kröcher, 2017
























Tu étais formidable, j'étais fort minable. +++ Ja, komisch. Vielleicht ist es jemandem aufgefallen? Das ursprüngliche Foto im vorigen Post ist dann irgendwann plötzlich einem anderen Foto gewichen. Ich hatte "einen Moralischen" gestern bekommen, wie man früher bei uns in der guten Zeit sagte: Ich hatte niemanden bloßstellen wollen, doch das Foto fühlte sich wie ein Vertrauensbruch an. +++ Versteht jetzt nur einer, der das Foto gesehen hat. War ja eigentlich ganz schön: Ein Mann steht abends auf einer leeren Straße und schaut für ein Porträt in die Kamera. Eigentlich wirklich ganz schön. Aber mit der Geschichte dazu vielleicht etwas persönlich, etwas entblößend. +++ Versteht aber nur der, der das Foto gesehen hat. Sagte ich schon. Und die Geschichte gelesen. +++ Die ewigen Versuchungen des ewigen Internets! +++ Die Bilder heute allerdings sind auch sehr persönlich: Der Sonnenuntergang vor meinem Fenster mit Grand Hotel Urban, Montagabend – da schaute ich zufällig grad aus dem Fenster. +++ 'Klar, Photoshop!', denkt man da jetzt – aber mitnichten: das sah tatsächlich so abgespaced aus, in dem Moment. +++ Das andere Bild ist auch sehr persönlich: Mein Heimweg seit tausend verdammten Jahren – vom U-Bahnhof Kottbusser Tor runter zum elenden Landwehrkanal. +++ Übrigens ist im Handel gerade brandneu eine EP von Lotis Tyr erschienen: Intro heißt sie – und hier ist daraus mal der Link zu dem Song Closer. +++ Unter dem Pseudonym "Daphne Stigers" war Lotis Tyr übrigens früher mal Barfrau im Club, checken Sie's aus...! +++ Und übrigens hat der Mann auf dem Foto mir gestern geschrieben (das versteht jedoch nur, wer das Foto gesehen hat): Er lädt mich ein, ihn im St. Hedwig zu besuchen. +++ Bin mir nur nicht ganz sicher, ob mir das nicht ... vielleicht ... auf eine Art zu persönlich ist?  

Überschrift inspired by: Closer © Lotis Tyr, 2017
Überschrift also inspired by: Architecture & Morality © Ochestral Manoeuvres in the Dark, 1981
Bildunterschrift u.a. inspired by: Nighthawks (Öl auf Leinwand) © Edward Hopper, 1942
Lyric: Formidable © Stromae, 2013

Montag, 13. November 2017

Am Späti, später, am Kottbusser Tor / Obst und Gemüse, say the Bells of St. Hedwig.

Sonntagabend in Mitte – kann man mal bringen © Kai von Kröcher, 2017























Mittagessen zum Frühstück, Abendbrot im Fahrstuhl. +++ Ich stand an der Einmündung der Krausnickstraße und wartete "auf mein Bild". Da, wo früher die Prostituierten in ihren atemberaubenden Prostituiertenanzügen am Straßenrand aufgereiht waren. Endlich einmal bildete ich mir das Gefühl ein, nicht alles sei ohne Sinn und Verstand. +++ Ich beobachtete ihn schon aus dem Augenwinkel heraus, wie er sich quer über die Straße anpirschte. Dann stellte er sich direkt vor mir auf. Ich dachte, okay, spul deinen Text runter und dann lass mich hier meine Arbeit tun. Dann aber sagte er irgend so etwas wie: "Mein Name ist so und so, ich bin ein Besucher. Ich hätte gerne ein Bild von mir, aber ich habe keine Kamera dabei." Das war so nicht zu erwarten, überrascht sagte ich: "Okay, das Licht sei eh gerade super." Ich stellte ihn mir auf die Straße. Er meinte, er liege um die Ecke im St. Hedwig: "Ich bin psychisch krank." Und früher sei er auch Fotograf gewesen – dann tauschten wir E-Mail-Adressen. +++ Bis auf ein paar Grüppchen doofer Touristen war die Oranienburger beinahe wie ausgestorben. Die Fotos werden das hoffentlich später einmal "transportieren". Ich dachte an früher: Man hätte alles mehr einsaugen sollen, sich viel mehr merken – von allem, was war. Ich dachte daran, wie ich einmal eine Kurzgeschichte hatte schreiben wollen, aber über den Titel war ich seinerzeit nicht hinausgekommen: Wie mir der Opernkomponist Wolfgang van Ackeren einmal das Leben gerettet hat. Die Story spielte genau hier rund um den Monbijoupark. Van Ackeren hatte unausgesprochen und intuitiv meine missliche Untergangsstimmung erfasst. Lebensmüder Liebeskummer, sozusagen. Mich von hier nach dort und dort durch die Nacht geschleppt. Die ganze Zeit hatte ich mich gefragt, wann er mich endlich allein lassen würde: Mit einer abgeschlagenen Bierflasche aus dem Obst und Gemüse wollt' ich mir lautlos im Park meine Pulsadern öffnen. Am Ende landeten wir in der Parterrewohnung von Heiner Müllers Sohns Band, die probten da an der Torstraße gerade ein neues Lied, das hieß: Vater. +++ In einer Sommernacht vor genau zwanzig Jahren war das gewesen, ein echt mieser Abend. +++ Später, am Späti am Kottbusser Tor gestern Abend, sagte der eine nahe-östliche Spätiverkäufer zum anderen, ob der das mitgekriegt habe – das, vorhin auf der Straße. Ich hörte nicht richtig zu, aber irgendwie war da wohl einer erstochen oder angeschossen worden. Oder erschossen und angestochen. Oder zusammengeschlagen. "Und keine Polizei", sagte der eine Spätiverkäufer zum anderen. "Keine Polizei?" "Nee." Dann erstmal nichts. Dann beinahe bedauernd: "Das hier draußen ist nicht Deutschland."       

Überschrift inspired by: 1984 (Roman) George Orwell, 1948
Lyrics inspired by: Himbeereis zum Frühstück © Hoffmann & Hoffmann, 1977

Samstag, 11. November 2017

Fake Plastic Trees / Ein Wintermädchen.


Heinrich-Heine-Straße | Brückenstraße © Kai von Kröcher, 2017

Prinzessinnenstraße | Heinrich-Heine-Straße © Kai von Kröcher, 2017






































Tout a déjà été dit mais ce n’est pas grave car personne n’écoute. +++ Was gibt es denn heute im Fernsehen?

Überschrift inspired by: Fake Plastic Tree © Radiohead, 1995
Überschrift also inspired by: Deutschland. Ein Wintermärchen (Versepos) © Heinrich Heine, 1844
Lyrics: Chanson que personne n'écoute © Miossec, 2011

Donnerstag, 9. November 2017

Copy and Paste / und Elaste aus Schkopau.

Am Rand der Gesellschaft (AT) © Kai von Kröcher, 2017

Am Rande der Stadt (AT) © Kai von Kröcher, 2017

Last des Lebens (AT) © Kai von Kröcher, 2017

Lust for Life (AT) © Kai von Kröcher, 2017



































Er war über 50 und sie knapp unter 30. Wenn er zuviel geschrieben oder gesoffen oder geschrieben und gesoffen hatte, sah er wie ihr Vater aus. Der war allerdings schon 70 und hielt sich verdammt gut. +++ Für meinen Geschmack ein bisschen viel Kram auf den Bildern – dafür aber mit Message. Arbeitstitel: Am Rande der Stadt, am Rand der Gesellschaft. +++ Spaß muss sein. +++ Vielleicht aber einfach auch: Lust for Life, Last des Lebens. +++ Oder das eine heißt so, das andere so. Das wäre mal was. +++ Die Leiser-Filiale Kantstraße (Foto) schließt übrigens, es gibt 50% auf alles – außer auf blöde Fragen: Das schöne Fünfzigerjahre-Gebäude steht doch hoffentlich unter Denkmalschutz? +++ Und als wäre das nicht schon genug des Geschwafels, hier noch schnell eine Quizfrage: Von der Homepage welches nachhaltig agierenden Weltunternehmens habe ich folgenden Image-Text herunterkopiert? +++ Wir möchten mit unseren Marken Menschen begeistern und einen Teil zu ihrer Lebensqualität beitragen. Wir sind überzeugt, dass das nur auf der Basis hochwertiger und verantwortungsvoller Produkte möglich ist, für die wir deswegen auch emotionale Markenkommunikation betreiben. Dafür stehen wir mit unserem Anspruch: Good Food, good Life. +++ Du Guttmann – echt keine einfache Nuss. +++ Man kann den Text aber auch einfach kopieren und googeln, beziehungsweise beim Bäume pflanzenden Ecosia eingeben. +++ Zu gewinnen gibt's nichts. +++ Die Bilder sind (obere Reihe) von gestern und, glaube ich, von letztem Sonnabend.

Überschrift inspired by: Copy and Paste (engl. für Kopieren und Einfügen), Computernerd-Sprache
Überschrift also inspired by: Plaste und Elaste aus Schkopau (Transitstreckenreklame für Kunststoff aus dem VEB Chemische Werke Buna)
Bildunterschrift u.a. inspired by: Nemocnie na kraji města – Das Krankenhaus am Rande der Stadt (Arztserie) © ČSR 1978 – 1981
Bildunterschrift u.a. also inspired by: Lust for Life © der Itschie-Bob, 1977
Textauszug aus: Blut & Bier – 15 ungewaschene Stories (Kurzgeschichten) © Franz Xaver Kroetz, 2006