Dienstag, 31. Juli 2018

Jonas Alaska / Rachel Sweet.



Text & Musik: Es war einmal © Beginner, 2016 | Kottbusser Tor © Kai von Kröcher, 2017

Text & Musik: Because You're Young © David Bowie, 1980 | Möwe © Kai von Kröcher, 2018

Text & Musik: Becky © Jonas Alaska, 2016 | Prinzessinnen-/Heinrich-Heine-Straße © Kai von Kröcher, 2017 






I've been doing my homework now for a long, long time. +++ Der oder das Laptop liegt wie ein Bügeleisen auf dem halbnackten Oberschenkel, und dass man eine Geschichte richtig vergeigen kann, hat der Post gestern gezeigt: Die Story selbst war ja echt mal so lustig skurril, dass man dachte, man schreibt sie einfach nur runter, das wird dann schon passen. +++ Der erste überlieferte selbstausgedachte Witz meines Lebens, das beschwörten Eltern, Geschwister und Freunde: "Geht ein Mann über die Straße, rutscht aus, haut sich den Kopf auf." +++ Wenn ich ein Rapper wär', würde ich sagen: Wie Uli Hoeneß im Nachthimmel von Prag, oder so. +++ Gibt es für jeden Quatsch eigentlich echt einen speziellen Gott: Vegetariergott, Fleischfressergott, Pescariergott, Veterinäramtsgott, Rudi-Carell Gott? +++ Geht ein Mann über die Straße, haut sich den Kopf auf. +++ Oder ist das alles nur einer allein? Oder gibt es am Ende gar keinen Gott? +++ Und hätte ein Gott tatsächlich es nötig, sich an einem zu rächen? +++ Rache ist süß. +++ Super Tag heute, der wärmste (bisher) des Jahres. +++ :€ +++ Jedenfalls, die Bilder heute, das sind die anderen verkauften drei aus der Ausstellung – die kann man aber immer noch sehen, die hängen noch wacker dort. Natürlich ohne die Schrift, die hatte ich heute da einfach mal raufgehauen. +++ Zecke Neuendorf von Hertha BSC, ich habe den übrigens irgendwann in den 2000ern mal an 'ner Tankstelle gesehen in Charlottenburg, gleichzeitig getankt, aber das interessiert wieder keinen. Der jedenfalls hatte mal zwei Bilder malen und dann verkaufen müssen – um dann als Künstler offiziell anerkannt werden zu können, das müssen Sie googeln! +++ Besser als Google nach wie vor ist allerdings Ecosia – da werden für jede, keine Ahnung, tausendste Suchanfrage Bäume gepflanzt, oder so: Gutmensch immer ganz vorn mit dabei! +++ Finissage jedenfalls ist dann am 31. August – ohne Schrift: geht ein Mann über die Oberbaumbrücke, check it out... +++ Und immer schön auf die Bilder klicken, sonst werden Sie blind! +++ Nachthimmel von Belgrad, natürlich!

Überschrift inspired by: Becky © Jonas Alaska, 2016
Überschrift inspired by/Lyrics: Fool's Gold © Rachel Sweet, 1980 (Cover)
RIOGRANDE | May-Ayim-Ufer 9 | Berlin-Kreuzberg

Montag, 30. Juli 2018

An einem Freitag im August / Die Rache des Vegetariergotts.



Esposizione quadrupla: Görlitzer Bahnhof | Ohlauer Straße © Kai von Kröcher, 2017






Remember kissing on the cobble stone in the heat of the night, and all the pretty young homophobes looking out for a fight. +++ Hieß das neulich eigentlich "Dieselskandal" – oder war das eher ein Abgas-Skandal? +++ Soweit ich das jetzt hier schon vermelden kann – aber ich denke, der Termin steht: Für die Finissage im RIOGRANDE haben wir uns jetzt auf den letzten Freitag im August geeinigt, das müssten Sie sich dann bitte im Kalender notieren. +++ Erstmal ein Witz, das war mir neulich so durch den Kopf gegangen: Bei der anhaltenden Trocken- und Wetterperiode könnte man ja mal Hundstage in den DVD-Spieler einlegen, diesen österreichischen Wohlfühlfilm. +++ Okay, jetzt das mit dem Vegetariergott: Mit einem führenden Vertreter der deutschen Tourismusbranche saß ich neulich im RIOGRANDE beim Essen. Toller Tisch direkt am Wasser, und der Branchenriese hatte zuvor eines meiner Bilder gekauft, das machte den Anlass vom Feeling her noch eine Spur besser. Jedenfalls, irgendwann schob er mir ein kleines Stück von seinem Schnitzel herüber, er könne nicht mehr. +++ Ich kriege irgendwie keinen Schwung in die Story, dabei war das echt ein Erlebnis. +++ Naja, sagte ich, wenn es jetzt eh hier schon auf dem Teller liegt, und so weiter. Und das ist jetzt, als würden im Film mehrere Leute auf einem Ruderboot herumrangeln: da wissen wir natürlich auch schon, da fliegt jetzt gleich einer ins Wasser. +++ Lange Rede, kurzer Sinn, der erste kleine Happen blieb mir dreißig Minuten in der Speiseröhre stecken, ich hatte es hier mit einer Art Erstickungsanfall zu tun. +++ Bei einem Geschäftsessen macht das einen mehr oder weniger merkwürdigen Eindruck – der Sammler aber, trotz der befremdlichen Vorfälle, packte das Bild in sein Auto und nahm es straight mit "nach Westdeutschland", wie man früher so sagte – das wird man zur Finissage nun also vermissen. +++ Für sentimentale Charaktere: oben ist es heute hier noch einmal zu sehen. +++ Der größte Fleischproduzent weltweit übrigens will den (ebenfalls weltweiten) Fleischkonsum von 38% oder so auf 45 Prozent steigern, was immer das heißen mag. Klingt nach einer ökologischen Chance – auch wenn ich mich beim weltweiten Verzehr leider heraushalten muss... 

Überschrift inspired by: Domenica d'agosto (mit Marcello Mastrioanni u.a.) © Luciano Emmer (Regie), I 1950
Überschrift also inspired by: An einem Sonntag im April © Element of Crime, 1994
Lyrics: Hot Scary Summer © Villagers, 2015
Hundstage (u.a. mit Georg Friedrich) © Ulrich Seidl (Drehbuch/Regie), A 2001

Mittwoch, 25. Juli 2018

Kurt Because / Özil schuld am Dieselskandal.



Irgendwo Ecke Mehringplatz © Kai von Kröcher, 1995 – '97







And the papers want to know whos shirts you wear. +++ Weil, heute kommt nämlich die Biografin aus Hamburg, da knöpfen wir uns mal das Lebenswerk vor. +++ Nee, weil ich gestern gesagt habe. Ein bisschen flapsig, dass Sie sich Bargeld einstecken sollen. Geht mir tatsächlich jedesmal so: Bilder aufhängen ist ja auf eine Art relativ "spannend", da überlegt man sich "ein Konzept", steht "unter Adrenalin". Bilder abhängen ist dann wie aus einer fucking Wohnung ausziehen, da hat man auf eine Art schon mit abgeschlossen – besenrein und Alpina. +++ Ich hatte das bis zu meiner Recherche zu meinem Post gestern gar nicht gewusst, Kurt Vile war ja Mitbegründer der War on Drugs. +++ Es gab da irgendwann mal einen Fil-Comic mit Kurt Weill, wie der in die USA emigriert oder so. Und sein Manager amerikanisiert seinen Namen in 'Kurt Because', und irgendwer sagt dann: "You Schweinehunds!" – musste ich damals sehr drüber lachen. +++ Falls irgendwer den noch findet? +++ Das Bild heute, das habe ich grad zufällig mal rausgesucht – passte ja wie die Faust. +++ Die Bilder im RIOGRANDE sind ja zur Hälfte schon verkauft, da will man sich gar nicht beschweren. +++ Gestern Abend war ich dann noch mal kurz runter zur Admiralbrücke. Da passierte mir das nun schon den zweiten Abend in Folge: Ich hatte mich gerade gesetzt, da kamen die Nazi-Bullen und begannen, die Brücke zu räumen. Den Abend vorher hatten sie auch schon alle verscheucht, aber mich hatten sie ohne ein Wort sitzenlassen. Einfach nicht ignoriert, weil ich so seriös bin. Das wird jetzt aber wieder eine lange Geschichte. +++ Und gestern, die kamen in so kleinen Grüppchen. Sprachen hier und dort mit den Leuten. Wieso und weshalb. Mit einer jungen Frau sahen sie sich sogar, die sah irgendwie aus wie die Schauspielerin in oder aus Weissensee. Da sahen sie sich mit ihr auf dem Smartphone Katzenvideos an, oder so. Und neben mir, also ungefähr ein bis zwei Meter. Da lag einer und schlief. Der sah ein bisschen obdachlos aus und auch nicht besonders gesund. Und der eine Nazi-Bulle schlurfte sich an und blieb schüchtern stehen. Und meinte dann leise: "Na, ist alles okay?" Und der Typ auf dem Kopfsteinpflaster: "Was? Ach so, ja – alles okay." Und der Nazi-Bulle: "Geht es dir gut, ist ja nicht so bequem?" Und der Typ (er hatte sich eine Tasche unter den Kopf gelegt): "Och, ich hab mir das so'n bisschen zurecht gemacht." "Na, ist ja gut, wenn du schlafen kannst, ist ja ganz schön laut hier." Und so weiter und so fort, und irgendwann ist er wieder gegangen. +++ Lange Rede, kurzer Sinn – irgendwann kam der Nazi-Bulle auch zu mir, da war der Rest der Brücke schon beinah geräumt. Pirschte sich wieder so zaghaft an: "Kenn' Sie das hier?" "Ja, ich wohne da drüben." "Ja, die Anwohner rufen hier jeden Abend Punkt zehn Uhr die Polizei. Kann ich ja irgendwie auch verstehen, und so weiter und so fort – dann haben Sie mal noch einen schönen Abend!"

Überschrift inspired by: Moon of Alabama © Kurt Weill/Bertolt Brecht, 1927
Überschrift also inspired by: Walkin' on a Pretty Daze © Kurt Vile, 2013
Lyrics: Space Oddity © David Bowie, 1969
Alabama Song (Whiskey Bar) © The Doors, 1967
Weissensee (Fernsehserie) © Annette Hess (Idee)/Friedemann Fromm (Regie), D 2010 – 2018

Dienstag, 24. Juli 2018

Klimawandel ist Quatsch / Wegen des großen Erfolges.




Könnte Schnabelbar gewesen sein | Prinzenstraße | Kottbusser Damm © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Sputnik am Südstern | Kohlfurther | Görlitzer © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Fuchsbau | Brennende Geduld | Kottbusser Tor © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Café Marx | Miau | weiß ich nicht mehr © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Drama Golden Lounge | David, what shall I do, they wait for me in the hallway | A Ecke O © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Long Nose | Marheinekehalle | Skalitzer © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Möbel Reschke | Ed von Schleck | Oranienstraße © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Leuschnerdamm | Farbfernseher | The War on Drugs © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Oranienstraße | Mysliwska | Bethanien © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Vom Feeling her Urban- Ecke Schönlein | Deutschland muss sterben | Modern Graphics © Kai von Kröcher, 1995 – '97 © Kai von Kröcher, 1995 – '97

I.W. | Bergmann | Junction Bar © Kai von Kröcher, 1995 – '97







Tonight the Zeroes were singing for you. +++ Weil Eigenlob stinkt und die Bilder gestern so sagenhaft sensationell waren, dachte ich, da könnte ich meinen Post jetzt tatsächlich endlich einmal von Facebook bewerben lassen, die wollen ja schließlich auch was verdienen: Für 17 € sollte ich angeblich 16.000 Menschen in meiner Nähe erreichen – da kannste nix sagen, dachte ich mir, für den Preis kommt man nicht mal in den Heidepark Soltau! +++ Dachte ich so. +++ Das Geld wurde auch postwendend abgebucht, alles ging fix seinen sozialistischen Gang. Minuten später allerdings kam die Nachricht, sie würden meinen Post nicht bewerben, der wäre vulgär. Ich fragte noch nach, was sie genau damit meinen – und ob ich dann meine 17 € wenigstens zurückkriege, Wiedersehen macht Freude – aber das große Schweigen im Walde! +++ Mark Zuckerberg ist schwul lieb. +++ Als Werdender, und daher vielleicht das Vulgäre: Da macht man sich dann halt Sorgen, was man (oder die ganzen anderen gierigen Drecksäcke), was man dem Sohn einmal für einen heruntergekommenen Planeten hinterlässt, ganz ohne Quatsch – und dann haben alle nur noch das fucking Samsung Galaxy 11 im Kopf! +++ Heute hier nochmal ein paar Hochformate aus meiner Serie Kreuzberg – zwischen den Zeiten, die meisten davon noch niemals gezeigt. +++ Apropos, die Ausstellung mit mir und Carsten Klindt im RIOGRANDE, ich hatte das immer vergessen: Die war nämlich verlängert worden und endet nun im August mit einer Finissage. Datum weiß ich noch nicht, aber stecken Sie sich einfach ein bisschen Bargeld ein, dann müssen wir die Bilder am Ende nicht wieder mit nach Hause nehmen. +++ Das ist wahrscheinlich tatsächlich die letzte Gelegenheit, die Bilder derart limitiert so unfassbar günstig erstehen zu können, und das meine ich tatsächlich ernst! +++ Donald Trump kommt vielleicht auch nicht. +++ Und immer schön auf die Bilder klicken!

Bildunterschrift u.a. inspired by: Teenage Wildlife © David Bowie, 1980
Bildunterschrift u.a. also inspired by: A Ecke O © Winson, 2004
Bildunterschrift u.a. also inspired by: Under the Pressure © The War on Drugs, 2014
Lyrics: Zeroes (2018) © David Bowie, 1987
Kreuzberg – zwischen den Zeiten (Fotoserie, etwa 500 Dias) © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Montag, 23. Juli 2018

Heute keine Überschrift bei der Hitze / dafür tolle Bilder.




Mariannen- Ecke Reichenberger © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Skalitzer Straße © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Skalitzer Straße © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Villon (Wiener Straße) © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Oranienstraße © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Kottbusser Tor © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Oranienstraße © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Mysliwska (Schlesische) © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Café Alibi (Oranienstraße) © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Vom Feeling her Spreewaldplatz irgendwo © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Zossener © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Paul-Lincke-Ufer © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Urbanstraße Ecke Körte © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Kaiser's am Kotti © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Dieffenbachstraße, glaube ich © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Oranien- Ecke Adalbert © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Downtown Kottbusser Tor © Kai von Kröcher, 1995 – '97

U7 © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Erkelenzdamm © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Heutiger Prinzessinnengarten © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Dresdener Straße © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Kottbusser, under the Bridge © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Ankerklause © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Hallesches Tor © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Winter am Urban © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Lindenstraße © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Bolle © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Oranienstraße © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Oranienstraße © Kai von Kröcher, 1995 – '97










Somewhere there is some place that one million eyes can't see. +++ Auf radioeins gestern liefen die 100 besten Duette der, keine Ahnung – aller Zeiten, wahrscheinlich. Rudimentär hörte ich zu, falls man das sagen darf, jedenfalls fiel mir da wieder ein, was ich mich immer wieder mal frage: Warum eigentlich ist Dancing in the Street der wohl meistgedisste Song des Universums – war im Prinzip doch irgendwie ziemlich fetzig? Und immerhin gingen die Einnahmen an gemeinnützige Zwecke, das wollen wir nicht unter den Tisch fallen lassen – oder ist das auch schon wieder so eine Gutmenschenscheiße? +++ Hat Özil nun eigentlich gesagt, "er würde" – oder "he wouldn't"?! +++ Kommt mal klar, Leute – und währenddessen sitzen genügend echt miese Käräkter wie Nestlé noch immer nicht hinter Gittern! +++ Beim Nephrologen heute (Blutwerte top!), da las ich in der August-Nummer der GEO, in alten Archiven der New York Times seien dreitausend vergessene Fotos vom Sommer '78 aufgetaucht, das sei sensationell. Passt zu dem Film Finding Vivian Maier, der war auch sensationell. Und passt zu den Dias, die ich über die Jahre vergessen hatte und die ich jetzt ausgegraben, gerahmt und gescannt habe (oben): Eine unerwartete Zeitreise in das Kreuzberg der Jahre '95 bis '97! +++ Apropos 'meistgedisst', aber das Thema hatten wir schon: Heute früh, nach einem sehr verzwirbelten Traum, wachte ich mit den Simple Minds (oben) auf den Lippen oder im Kopf auf. +++ Und immer schön auf die Bilder klicken, sonst verderben Sie sich die Augen!

Lyrics: Someone Somewhere in Summertime © Simple Minds, 1982
Dancing in the Street © David Bowie/Mick Jagger, 1985 (Cover)
Finding Vivian Maier (Künstlerbiografie) © John Maloof & Charlie Siskel (Regie/Produktion), USA 2013
Kreuzberg – zwischen den Zeiten (Fotoserie, ca. 520 Dias) © Kai von Kröcher, 1995 – '97

Samstag, 21. Juli 2018

Finding Vivian Maier / Like the Merry Go Round I'm going up going down.



Neuköllner Maientage © Harriet Wolff, 2018

Neuköllner Maientage © Harriet Wolff, 2018

Neuköllner Maientage © Harriet Wolff, 2018







No sweeping exits or offstage lines could make me feel bitter or treat you unkind. +++ Neulich auf der Ohlauer Straße traf ich zufällig den Vermieter der Szenegaststätte der Herzen. Er fragte, was ich so treibe, ob ich viel fotografiere. "Nee", sagte ich wahrheitsgemäß, "ich ordne gerade mein Lebenswerk." Schmunzelnd trennten sich unsere Wege. +++ Sagt man das so? +++ Aber mal ohne Quatsch: Manchmal, wenn es mir heraushängt aus Mund, Augen und Ohren. Den ganzen Tag bei dem Wetter am Laptop zu sitzen. Im Winter kann das ja jeder – sich aber den never ending wollenden Jahrhundertsommer freiwillig hinter mit Handtüchern und Gaffatape abgedunkelten Fenstern verschanzen, da staune ich manchmal schon über mich selbst. Jedenfalls, wenn ab und zu dann doch mal eine Pause eingelegt werden muss, dann setze ich mich kurz runter zur Admiralbrücke. Die hat mich früher genervt mit ihren Touristen, heute sehe ich die Sache entspannter. Selbst die Frau mit dem Hund, die über die Jahre vor aller Augen täglich eine Handbreit mehr ihres Lebens an den Irrsinn verliert. Die gern an der Ecke herumsteht und einfach mal ihre Verzweiflung herausschreit. Die schwebte gestern über die Brücke – mit imaginären Taktstöcken dirigierte sie strahlend Besucher aus aller Herren und Ländern. +++ Worauf will ich hinaus? +++ Am Nachmittag jedenfalls war nicht viel los, ein einsamer Gitarrist spielte Wild Horses auf der Akustischen. Der Genitiv ist dem Dativ sein Tod. Eine irgendwie launische Version, und ich setzte mich kurz auf einen Betonpoller. Stellte dann aber bald fest, der Tag hielt doch wichtigere Aufgaben für mich bereit. Im Gehen dann fiel mir auf: die oben zitierte Textzeile habe ich nie ganz verstanden, sie klingt aber toll. +++ Gerade fährt unter dem Fenster ein Motorboot mit schottischen Dudelsackbläsern vorbei, das ist mal was anderes. +++ Neulich im Mai, Neuköllner Maientage, da stolperten wir spätabends auf dem Rummelplatz in der Hasenheide zufällig in die Familie Herr und Frau Rattelschneck. Wir fuhren dann eine Runde gemeinsam im Karussell, und das Lustige war – obwohl, ich fand das in dem Augenblick alles andere als lustig. Nee, jedenfalls fuhren wir in so 'nem alten Holzkarussell, da lachte mein altes Nostalgikerherz. Das drehte allerdings so unerwartete Pirouetten, da kriegte ich stielige Augen aus Furcht um die Werdende. Da muss es sogar noch ein Foto von geben, aber das habe ich leider nicht. Jedenfalls ist es nicht gut für die Nerven, mit einer Schwangeren in einem crazy Karussell zu sitzen. Und Familie Rattelschneck wusste in diesem Moment noch nichts von der frohen Erwartung. Sie dachten nur, was ist der Ex-Betreiber der Szenegaststätte doch nur für ein Angsthase. Und der Witz an der Sache war, und deshalb wollte ich eigentlich ein paar Tage später da noch mal hingehen und die Angelegenheit klarstellen. Jedenfalls, der alte Rummelplatzhase, der da die Hebel bediente, der brach dann die Fahrt vorzeitig ab – er dachte, ich breche zusammen. +++ Und das stimmte ja gar nicht!!! +++ Der Witz an der Sache, und diesmal fand ich das wirklich extrem komisch und kurios. Der Witz nämlich war, die Werdende hatte mit mir eigentlich Riesenrad fahren wollen, aber dann machte der Rummel Punkt zehn Uhr abends zu, und Herr und Frau Rattelschneck, die Werdende und ich – wir zogen um in die Hasenschänke. +++ Ein paar Tage später, das war nämlich zum Muttertag – und das ist jetzt endlich der Witz! Da wollten wir es noch einmal versuchen, und dann würden wir ihrer Mutter ein Selfie schicken von oben heraus aus der Gondel im Riesenrad. Gute Idee, und wir liefen einmal quer über das ganze staubige Areal bis zum Ende Gelände und wieder zurück. Und fragten uns, sind wir blöd?! An einem Riesenrad kann man doch nicht einfach so vorbeilaufen, es straight übersehen?! Aber es war tatsächlich nicht mehr da, sie hatten es über Nacht einfach abgebaut. +++ Geben Sie zu: damit war echt nicht zu rechnen! +++ Jetzt bleibt gar kein Platz mehr für die Auflösung der Überschrift, aber nennen wir es einfach "den Cliffhänger"... +++ Und immer schön auf die Fotos klicken!

Überschrift inspired by: Finding Vivian Maier (Künstlerbiografie) © John Maloof & Charlie Siskel (Regie/Produktion), USA 2013 
Überschrift also inspired by: Invisible © Alison Moyet, 1984
Lyrics: Wild Horses © The Sundays, 1992 (Cover)

Sonntag, 15. Juli 2018

Anna Cronistiça / Ein Fortschrittsverweigerer knickt ein.



Eines Morgens auf dem Bahnsteig in Brüssel-Nord © Kai von Kröcher, 2018






Gerade wollte ich spontan eine Textzeile aus Daydream von 1000 Gram hier hineinschreiben, aber leider verstehe ich echt nicht ein einziges Wort. +++ Nach der vom Feeling her endlosen Irrfahrt durch nächtliches Wallonien neulich, Ihr seid solche Fucker berichtete. +++ Jedenfalls. +++ Es ist schrecklich: mir fällt nichts mehr ein. +++ Das Bild heute, da war ich dann statt mit dem Auto mit der Eisenbahn noch einmal durch Belgien unterwegs – auf dem Weg nach Flanolien: nach einer langen durchfahrenen Nacht zum Umsteigen auf dem Bahnhof in Brüssel-Nord. Solche Verzeichnungen wie in dem Bild lassen sich mittels Photoshop relativ leicht korrigieren, doch zu dem verschlafenen Blick damals passt dieser Knick in der Optik ganz gut. +++ Schlimm, wenn man nichts mehr zu sagen hat. +++ God save the Queen.

Lyrics inspired by: Daydream © 1000 Gram, 2018
God Save the Queen © Sex Pistols, 1977 

Sonntag, 8. Juli 2018

Knokke ist knorke / Die Mädels vom Immenhof.



Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers: Gestüt Peterhof © Uve Haußig/Rich and Famous Film, 2018

Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers: Knokke-Heist © Kai von Kröcher/Rich and Famous Film, 2018

Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers: Knokke-Heist © Jo Voets/Rich and Famous Film, 2018






Da ist das Wasser sanft, da ist das Wasser tief / Da ist das Ende nah, da wo die Mutter rief. +++ Der berühmteste Franzose, der jemals ein Belgier war – dessen berühmtestes Stück war wohl ein Lied über die Hauptstadt der Niederlande. Der jedenfalls, Jacques Brel nämlich, der hatte sogar mal ein(en?) Chanson über Knokke an der belgischen Ostküste geschrieben, einen spanischen Tango. +++ Arbeit am Strand kann übrigens, kein blöder Witz, extrem in die Knochen gehen – Leonardo diCaprio weiß da sicher ein Lied von zu singen. +++ Die Capri-Fischer. +++ Das schöne Schwarzweiß-Foto oben ist auf dem mondänen Gestüt Peterhof im äußersten Saarland entstanden. Da fanden neulich Dreharbeiten zu der Immenhof-Neuverfilmung statt, zu denen man mich vor wenigen Wochen aus dem Urlaub abberufen hatte. Wie damals bei der EM '92 die Dänen. Auf dem Bild bin ich gerade eben zum ersten Male am Set eingetroffen: Tonmeister Uve Haußig schoß es heimlich von seinem Platz hinter der sogenannten Ton-Kombo, einer Art Mischpult auf Rädern. +++ Wenn man sich selber auf Fotos sieht, ist das manchmal wie früher, als man sich das erste Mal auf einer Tonbandaufnahme sprechen gehört hat. +++ Der andere offizielle Stand- und Setfotograf, der Belgier Jo Voets, der erwischte mich eine Woche später am belgischen Nordseestrand bei der Arbeit (unten). +++ Kann es sein, dass ich auf den Fotos irgendwie aussehe wie ein Aboriginal auf der Jagd – oder sagt man das heutzutage nicht mehr? +++ Mein romantisches Foto (Mitte) entstand, kurz nachdem die Sonne in der Nordsee versunken war: Die allerletzte Einstellung vor Drehschluss wird eben abgedreht, man sieht eine der Hauptdarstellerinnen, die junge Leia Holtwick – ich glaube, sie ist eigentlich Leichtathletin – Leia Holtwick jedenfalls in ihrer ersten Filmrolle, sie spielt an der Seite von Heiner Lauterbach und anderen. +++ Jetzt habe ich irgendwie den Faden verloren – unsere älteren Schwestern jedenfalls werden sich noch gut an die Kinofilme um die Pony-Mädchen um Heidi Brühl erinnern. In unserem Remake sind es nicht nur "richtige" Pferde – auch ist die gesamte Geschichte modernisiert worden. Kinostart ist für Frühjahr 2019 geplant, glaube ich. +++ Wird Belgien Weltmeister?        

Überschrift inspired by: Knokke-Le-Zoute Tango © Jacques Brel, 1977
Überschrift also inspired by: Die Mädels vom Immenhof (mit u.a. Heidi Brühl) © Wolfgang Schleif (Regie), D 1955
Lyrics: Die ohne Hoffnung sind © Klaus Hoffmann, 1997 (Brel-Cover)
Amsterdam © Jacques Brel, 1964
The Beach (w/ Leonardo diCaprio) © Danny Boyle (Regie), USA/UK 2000
Die Capri-Fischer © Rudi Schuricke, 1950er
Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers © Sharon von Wietersheim (Regie), D 2019