Mittwoch, 8. August 2018

Fascination (oh yeah) takes a part of me / Der geheimnisvolle Stern.



Bei Rätzlingen © Kai von Kröcher, 2018

Komparsen © Kai von Kröcher/Rich & Famous, 2018

Kameraassistent, Boomoperator © Kai von Kröcher/Rich & Famous, 2018

Sperrgebiet © Kai von Kröcher/Rich & Famous, 2018 

Filmtiertrainer © Kai von Kröcher/Rich & Famous, 2018

Komparsen © Kai von Kröcher/Rich & Famous, 2018

Hauptdarstellerin Leia alias Lou (Hintergrund) © Kai von Kröcher/Rich & Famous, 2018

Letzlinger Heide © Kai von Kröcher/Rich & Famous, 2018

What's so funny 'bout Peace, Love and Understanding © Kai von Kröcher/Rich & Famous, 2018

Könnte auch ein Afrika-Film werden © Kai von Kröcher/Rich & Famous, 2018

50° im Shuttle © Kai von Kröcher/Rich & Famous, 2018

Fahrstuhl zur Hotelbar (Barleben, Altmark) © Kai von Kröcher, 2018

A Home of the Schweinehunds* © Kai von Kröcher, 2018











Did you ever want to be alone, be all white in decent snow. +++ Am Ende war mir da etwas echt Schlaues über die Lippen gekommen, im Freiluftkino Hasenheide hatten wir vorgestern nämlich noch einmal B-Movie gesehen. Den fand ich diesmal noch besser als vor zwei oder drei Jahren. Oder sagen wir mal, ich habe ihn diesmal begriffen. Und da sagte ich gestern zur Werdenden etwas sehr Schlaues. +++ Aber kurz mal was anderes: Am Maybachufer kam mir auf dem sogenannten Türkenmarkt gestern Kerzekaufen the Legend entgegen, inkognito und als Privatperson getarnt – wie du und ich sozusagen: Er hatte sich Kerzen was zu essen gekauft. +++ Weil man immer mal wieder gefragt wird: "Hast du eigentlich Kerzekaufen mal irgendwo gesehen?" +++ Aber zurück mal zu B-Movie, wie kriege ich da jetzt den Bogen? Gestern nämlich hatte ich einen Leserbrief bekommen – eine Leserin bedauerte per SMS, dass es lange schon hier keinen Post mehr gegeben hat. Wegen der tollen Bilder. Daraufhin meinte die Werdende, die Kreuzberg-Bilder seien aber auch wirklich sehr gut gewesen. Darauf meinte ich dann wiederum: "Ja, aber wenn ich die Bilder mit B-Movie vergleiche..." Sie darauf wieder, das könne man jetzt aber gar nicht vergleichen. Ich wiederum: "Auch wieder wahr." +++ Um noch mal drauf zurückzukommen, jedenfalls sagte ich dann auch, das könne man letztlich wirklich nicht miteinander vergleichen. +++ Die Bilder heute, um mal von der Sache mit Özil abzulenken, die sind von letzter Woche: Dreh zu dem Remake von Immenhof, Letzlinger Heide. Ohne den Krieg wäre das meine Heimat gewesen. Andererseits hätte es mich ohne den Krieg gar nicht gegeben. Oder würde es mich gar nicht geben, besser gesagt. Ist Krieg deshalb etwas Gutes? Würde ich, wenn ich die Fähigkeit dazu hätte: Würde ich sagen, okay, wir drehen die Zeit zurück bis, sagen wir mal, ins Jahr '32 – und der deutsche Normal- oder weiß ich für ein Bürger würde die braune Scheiße diesmal nicht in den Reichstag wählen? Man ersparte der Menschheit ihre bis dahin größte Katastrophe. Vom Klimawandel wollen wir hier nicht sprechen, da werden wir uns eh alle noch umsehen. Jedenfalls fällt die Machtergreifung aus, Hitler fällt aus, 60 bis 80 Millionen Tote fallen aus, die Aufteilung der Welt in Kapitalismus und Kommunismus fällt aus und so weiter. Und damit falle dann eben auch ich aus. +++ Wie würden Sie entscheiden? +++ Jedenfalls haben "wir" Außenaufnahmen zu Immenhof gedreht. Das war im militärischen Sperrgebiet, man fühlte sich dort wie in der sibirischen Taiga oder in Afrika – die Landschaft besaß eine gewisse Faszination. +++ Was wollte ich eigentlich sagen? +++ Naja, jedenfalls hatte die Werdende früher nie meine Witze verstanden, das hängt mit ihrer Grundehrlichkeit zusammen. Sie hätte mich immer am liebsten geschlagen, wenn ich was Dummes gesagt habe. Etwas ironisch Dummes, da muss man natürlich erst einmal dahinterkommen. Sonst denkt man, was redet der für einen Scheiß. Jedenfalls sagte ich, die Bilder würden sicher noch wertvoller in ein paar Jahren. Wenn von dem Kreuzberg von damals nichts mehr übrig ist als einzig der Mythos. Wenn Starbucks und all die anderen gierigen Säcke sich auch diesen Ort einverleibt und unter sich aufgeteilt haben. Das alte Klischee: Günther Zalando, Siegfried Google, Shell to Hell, Rüdiger NestléPeter MonsantoKerzekaufen, Elvira Heinecken, Adalbert Bayer. +++ All die stellvertretenden Fucker. +++ Klimawandel ist Lüge! +++ Wenn alles um einen herum totgentrifiziert ist und man entsetzt feststellen muss, dass man Internet leider nicht essen kann – dann komme ich mit meinen alten Fotos um die Ecke und sage: "Ketchup!" +++ Und dann habe ich zur Werdenden gesagt, da sei es jetzt allerdings noch die Frage, wer schneller ist: die Gentrifizierung oder das Ende der Welt. +++ Weil, wenn das Ende der Welt schneller ist als die Gentrifizierung, dann würde ich ziemlich dumm aus der Wäsche gucken mit meinen elenden Kreuzberg-Bildern.

Überschrift inspired by: Fascination © David Bowie, 1975
Überschrift also inspired by: L'Étoile mystérieuse © Hergé, 1942
Bildunterschrift u.a. inspired by: (What's So Funny 'Bout) Peace, Love and Understanding © Elvis Costello & the Attractions, 1978 (Cover)
Lyrics: Decent Snow © Super700, 2012
B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979 – 1989 (Essayfilm) © Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck, Heiko Lange (Drehbuch, Regie), D 2015
Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers © Sharon von Wietersheim (Drehbuch, Regie)/Rich & Famous Film, D 2019
*Wolfsburg: Hauptbahnhof, Volkswagen-Werk

2 Kommentare:

  1. Da hat er aber einiges geschrieben, der Werdende. Und ich hatte mich ja unter anderem als geneigte Leserin und noch geneigtere Fotobetrachterin nach dem Sein erkundigt, das aber wohl doch noch im Werden begriffen ist...

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